Schöne deutsche Heimat


      Paul D. Bartsch

Heimat
(30./31. Januar 2013)

 


Was kann ich über Heimat denn groß sagen?
Ist es die Stadt, in der ich einst geboren bin?
Ihr Name ist in meinem Ausweis eingetragen,
doch mal ganz ehrlich: Heut fahr ich da kaum noch hin.
 

    Oder das kleine Dorf, in dem ich lange lebte
und wo die Schule tief im Kirchturmschatten stand,
bis Ikarus sich Federn an die Ärmel klebte
und eines Tags sich in der Fremde wiederfand.
 
 

Die Fremde bietet Schutz für all die Jahre,
indem die Fremdheit sich von Mal zu Mal verliert,
sooft ich aus der Ferne in die Nähe fahre,
mit dem Gefühl, dass irgendwas mich dorthin führt.
 

    Doch Heimat, dieses Wort aus meinem Munde
klingt so, als ob’s ein andrer spricht, in meinen Ohrn,
als rührte es an eine längst vernarbte Wunde,
zu der ich beinah die Erinnerung verlorn.
 
 

Im Wald auf schmalen, grünbemoosten Wegen,
da geh ich schweigend und bin dabei nicht allein,
und fällt dazu ein weicher, warmer Sommerregen
dann könnte das doch schon ein bisschen Heimat sein.
 

    Vielleicht sind Heimat jene Menschen, die ich liebe,
vielleicht die Worte, die wir brauchen und verstehn.
Vielleicht auch die Gewissheit, dass ich dort nur bliebe,
wo man mir jederzeit erlaubte, fortzugehn.