Konrad Potthoff

 geboren:

8.9.1950

 Adresse:

Senefelder Straße 7      06114 Halle

 Telefon:

0345 / 523 22 62   und   0171 / 458 16 78

 E-Mail:

konrad.potthoff@gmx.de

 

Biografie:

Geboren in Zeitz, aufgewachsen in Schkopau, 1969 Abitur und Facharbeiterbrief, Chemielaborant. 1969 bis 1981 Studium der Biochemie und Philosophie in Halle. Klubleiter eines Studentenklubs, Szenarist, Rettungssanitäter, Kraftfahrer in Algerien, danach freischaffend. Nach 1990 wieder Rettungssanitäter, dann Geschäftsführer in verschiedenen kulturellen und sozialen Vereinen.

Bibliografie:

Wilhelmine oder der unheimliche Planet, Kinderbuch, 1978, Berlin, Kinderbuchverlag
Felix und Amanda, Kinderbuch, 1978, Berlin, Kinderbuchverlag
Rückkehr aus der Wüste oder Der Siebentagering, Roman, 1986, Halle, Mitteldeutscher Verlag
Wilhelmine greift ein, Kinderbuch, 1987, Berlin, Kinderbuchverlag
Die endlose Straße – Gespräche über Leben und Sterben, Protokolle und Erzählungen, 1989, Halle, Mitteldeutscher Verlag
Gottfried schwängert den Tod, Schelmenroman, 2016, Dresden, Dresdner Buchverlag

Nach 1990 Erzählungen für Anthologien, Zeitschriften, Lesebücher. Arbeitet zur Zeit an einer Sammlung (vorwiegend autobiografischer) Erzählungen und an einem Roman.

Arbeitsgebiete:

Roman, Erzählung, Reportage, Kinderbücher

Themenangebote:

1. Lesung von Bilderbucherzählungen und Gespräche für Kinder von 5 bis 8 Jahren
2. Biografische Erzählungen für Kinder von 12 bis 15 Jahren über Kindheit und Jugend in der DDR
3. Utopische Geschichten und Abenteuer für Kinder von 10 bis 14 Jahren
4. Lesung und Gespräch über ethische Fragen für 10. bis 12. Klassen am Gymnasium (Die endlose Straße – Gespräche über Leben und Sterben)
5. Lesungen für Erwachsene und Gespräch (Die endlose Straße)
6. Lesungen aus einem neuen Romanmanuskript

Textprobe:

Begonnen hatte es damit, dass die CDU die Kinder des damaligen Bezirkes Halle aufrief, die Große Sozialistische Oktoberrevolution in Liedern, Gedichten und mit Bildern zu preisen. Ich war zehn Jahre alt und wusste von der Oktoberrevolution gar nichts. Nur dass die Lehrer sie ganz toll fanden. Zumindest sagten sie das. Meine Eltern fanden sie überhaupt nicht toll. Aber das sagten sie nur ganz leise und hinter verschlossenen Türen.
Ich war geneigt, den Lehrern zu glauben, denn meine Eltern fanden in der DDR überhaupt nichts toll. Ich musste heimlich in die Pionierorganisation eintreten und fand es furchtbar, dass meine Eltern immer nur Westfernsehen sahen, was ich keinem erzählen durfte. Nur wenn mein Vater abends ins Bett ging, schaltete er am abgestellten Gerät den Osten ein.
Man konnte ja nie wissen.
Dass ich ein Gedicht schrieb, hing mit dem ersten Preis zusammen. Der war ein Mikroskop, das zweihundertmal vergrößerte.
Ich wollte damals Arzt werden. Meine Großmutter war sehr krank, saß den ganzen Tag gelähmt in einer Sofaecke und wollte sterben. Zumindest sagte sie das, und ich versuchte sie zu trösten, indem ich versprach, sie später einmal zu heilen. Sie müsse nur noch ein bisschen Geduld aufbringen, bis ich Arzt sein würde.
Das Gedicht reimte sich heftig. Ich sprach darin einen Rotgardisten mit „Du“ an und erzählte ihm in mehreren Strophen, was wir ihm alles zu verdanken hätten: den Sozialismus, den Kommunismus, ausreichende Ernährung, den Weltfrieden und anderes mehr. Der Rotgardist konnte sich nicht wehren. Die christlich-demokratische Unionsjury jedoch befand das Gedicht als ganz allerliebst, und ich bekam das Mikroskop.
Nun wurde ich als junger Dichter gehandelt. Selbst meine Eltern fühlten sich ob der Begabung ihres Sohnes geschmeichelt, auch wenn sie mit dem Inhalt meines Poems Probleme hatten.
Mein Vater jedoch brachte das für sich auf folgenden Nenner: „Junge“, sagte er, „wenn du weiterkommen willst, und das wollen wir, musst du mit den Wölfen heulen.“

Aus: „Mein Leben als Fuchs“