Schöne deutsche Heimat - Der Hallenser Ochsenberg


       Kurt Wünsch

Der Ochsenberg

Der OchsenbergIn unserem Land Sachsen-Anhalt hat nicht nur die Natur vieles, was einzigartig ist, geschaffen, auch von Schlössern, Burgen, Häusern und Türmen will man spontan dieses oder jenes an die erste Stelle einer Schönheitsliste setzen. Und in der Stadt Halle ist das nicht anders.
Aber es gibt wohl für jeden Menschen auch in seiner unmittelbaren Umgebung eine Stelle, oft abseits von allen Postkartenmotiven, an die er immer wieder gern zurückkehrt, und die er, vielleicht ganz für sich, zur „Schönsten“ erklärt.
Für mich ist das der Ochsenberg in Halle. Nur oben auf dem etwa einhundertzwanzig Meter hohen Porphyrklotz sieht man so richtig, wie schön und wie grün unsere Stadt ist.
Am anderen Ufer der Saale grüßt die Burg Giebichenstein, und dahinter reicht der Blick am Wasserturm vorbei bis nach Reideburg im Osten der Stadt.
Im Norden breitet sich das Saalekreisland bis Wettin vor den Augen des Beschauers aus. Im Süden blickt er über die Silberhöhe bis zu den Schloten von Buna.
Und im Westen erfreuen seine Augen die Baumwipfel der Dölauer Heide.
Seinen Namen hat der Berg nicht etwa von Ochsen – was hätten die hier auch suchen und finden sollen –, sondern von einem Mann mit dem schönen Namen Ochs von Ochsenstein, der sich auch Verdienste um den Amtsgarten nahe der Burg erworben hatte.
Am 17. Oktober 1806, in Folge der Schlacht bei Jena und Auerstedt, verloren am Fuße des Ochsenberges zweihundert Soldaten des Generalmajors Treskow ihr Leben, als sie vergeblich versuchten, das andere Ufer der Saale zu erreichen, und zu leichten Zielen der feindlichen Franzosen wurden. Man begrub sie hastig an Ort und Stelle, und nichts erinnert mehr an ihr Schicksal.
Und zum Schluss auch noch das: Es gibt Leute, die behaupten, in gewissen Nächten auf dem kahlen Berg einen Baum gesehen zu haben. Aber davor gestanden und mit den Händen berührt hat ihn noch niemand.