Fabienne Winkler (8d) |
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Eine Woche habe ich nun schon überstanden und auf dem Weg zu meinem neuen Zuhause ließ ich mir Zeit, viel Zeit. Es war bereits kurz vor sechs, als mir leise Orgelklänge entgegenschlugen. Die Musik war schön, ich wollte sie deutlicher hören und wechselte die Straßenseite. Vor mir lag nun die Kirche. Die Lorenzkirche ist nicht sehr groß, aber dringewesen war ich noch nie. Ich verspürte den Drang, die große Flügeltür zu öffnen und einzutreten. Mit zitternden Händen fasste ich den großen Türknauf an und eine Welle von Wärme schlug mir entgegen, als ich eintrat. Es war niemand da, nur die Musik. Es waren Weihnachtslieder, meine Mutter hat sie mir oft vorgesungen, ich konnte noch alle Texte, leise begann ich mitzusingen. Die Orgelklänge verstummten.
Woher kennst du die Texte? Ein großer schlanker Mann trat von der Empore, wo die Orgel stand, zu mir herab.
Meine Mutter hat sie mir beigebracht. Ich hatte mit ihm gesprochen, mit einem fremden Mann, der mir doch so nah schien.
Komm mit, Sophie, ich möchte dir etwas zeigen.
Woher kannte er meinen Namen? Ich wusste es nicht, aber voller Neugierde, was er mir wohl zeigen wollte, trat ich einen Schritt näher. Alles fing an sich zu drehen, ich sah nichts mehr außer ein paar unbekannten Farben und Formen. Ich sah den Mann ein Stück von mir entfernt, der Strudel beruhigte sich, und ich nahm wahr, dass wir in einer alten Hütte aus Lehm saßen. Wer bist du und wo hast du mich hingebracht?, fragte ich leicht zitternd.
Er antwortete nicht sofort: Ich habe dich nach Bethlehem gebracht, wir schreiben das Jahr 0, und den Rest wirst du selbst herausfinden. |