Schöne deutsche Heimat - Bitterfeld / Die Mühle in Halle-Böllberg


       Anke Hennings

Was empfinde ich als Heimat?

Ich bin in einem sehr kleinen Dorf aufgewachsen, mit gerade einmal etwas über 300 Einwohnern. Damals als Kind wollte ich weit weg, am besten in eine Großstadt. Das Dorfleben ist ja doch oft sehr langweilig, was in einer Stadt nicht der Fall ist, so war zumindest mein Denken damals.

Weit weg habe ich es nicht geschafft, wieder zog ich in ein Dorf – meine Heimat –, welches aber doch etwas größer war. Mein Traum von einer Großstadt ging jedoch auch in Erfüllung, da ich beruflich weiterkommen wollte. Eine Trennung von meiner Heimat kam nicht in Frage, und ich pendelte daher zwischen Wohnung und Arbeitsstätte. Nun hatte ich einen Vergleich und kann den Unterschied zwischen Dorf und Großstadt genau definieren.

Damals hätte ich es nie für möglich gehalten, was haben die Eltern doch immer gepredigt: „Kindchen, hier ist und bleibt es am schönsten, du wirst sowieso wieder zurückkommen.“ Aber was soll ich sagen, es stimmt, und wieder einmal haben die Eltern recht behalten.

Meine Heimat ist da, wo meine Freunde, meine Familie und mein ganzes Umfeld ist. Man kennt jede Straße, jeden Einwohner, jede noch so kleine Festlichkeit. Es ist schön, Menschen – egal ob alt oder jung – auf der Straße zu treffen und ein Pläuschchen zu halten, Neuigkeiten auszutauschen oder einfach nur zu Omi, Tante oder Freunden zum Kaffeetrinken vorbeizuschauen.

Links und rechts kleine Häuschen, wenig Verkehr, das ist genau meine Vorstellung von einer Heimat, mit all ihren Ecken und Kanten. Auf einem Dorf zu leben hat zwar so manche Tücken, aber die bleiben – im Gegensatz zu dem, was die Heimat einem bietet – sehr gering. Man arrangiert sich damit. Meine Heimat ist da, wo ich zu jeder Zeit willkommen bin ..., und das bleibt mein Dorf.